Die Lücke zwischen Ladeinfrastruktur und E-Auto-Bestand ist im Kreis Recklinghausen weiter gewachsen. Das zeigt die am 14. Juni 2022 vom Verband der Automobilindustrie (VDA) veröffentlichte Bestandsaufnahme. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen fahren zwar die meisten Elektroautos – knapp 330.000 sind es aktuell. Ein öffentlicher Ladepunkt muss hier aber 27,3 Pkw mit Strom versorgen. Schlechter aufgestellt in der Region ist der VDA-Studie zufolge der Kreis Recklinghausen, er belegt im bundesweiten Ranking von allen aufgelisteten 400 Städten und Kreisen Platz 355. Hier kommen 32,6 Elektroautos auf eine Säule. Dass das auch anders geht, zeigt der Landkreis Groß-Gerau (Hessen). In den letzten sechs Monaten wurden 736 Ladepunkte neu hinzugefügt. Dort kommen auf einen Ladepunkt lediglich 4,8 E-Pkw.

Um die Ausbaugeschwindigkeit zu erhöhen, seien vor allem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse nötig, so der VDA. „Zudem müssten die Kommunen ihre Verantwortung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker als bisher wahrnehmen. Die Kommunen kennen den konkreten Bedarf vor Ort am besten. Die Bürgermeister und Landräte müssen Ziele für den Aufbau definieren und die Umsetzung vorantreiben. Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur ist die wichtigste Voraussetzung, damit die Menschen weiterhin auf die Elektromobilität umsteigen. Sie müssen das Vertrauen haben, dass sie ihr E-Auto jederzeit und überall laden können.“ Eine aktuelle Studie unterstreicht, dass unzureichende Lademöglichkeiten aktuell für viele Menschen den größten Vorbehalt gegen den Kauf eines E-Autos darstellt.

Das VDA-E-Ladenetz-Ranking ist eine statistische Auswertung, die auf den amtlichen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Bundesnetzagentur beruht.

Siehe auch Beitrag vom 03.12.2021: https://elektromobilitaet-wulfen.de/kreis-recklinghausen-faellt-auf-platz-316-zurueck/
und Beitrag vom 08.05.2021: https://elektromobilitaet-wulfen.de/ladenetz-waechst-zu-langsam/