Warum wird der Kraftstoff fürs Auto immer teurer?

Seit 2013 steigen die Preise für Diesel und Benzin. Als Treiber des aktuellen Anstiegs gilt der anhaltend steigende Rohölpreis und die anziehende saisonale Heizölnachfrage. Durch neue Auflagen und Abgaben werden sich die Kosten für das Autofahren mit Verbrennungsmotor weiter erhöhen.

Schon Anfang 2021 mussten sich die Autofahrer in Deutschland mit der Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent (vorher 16) und der Einführung des nationalen CO₂-Preises für Verkehr und Heizen (25 Euro pro Tonne) von den zuletzt günstigen Spritpreisen verabschieden. Seit 1. Januar 2021 gilt für erstmalig zugelassene Autos mit hohem Spritverbrauch eine höhere Kfz-Steuer. Das betrifft besonders SUVs und Sportwagen mit einem Ausstoß von über 116 Gramm CO₂ pro Kilometer. Dies soll einen Anreiz schaffen, einen sparsameren Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz.

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 800 Millionen Tonnen CO₂ durch menschliche Aktivitäten freigesetzt. Nach der Stromerzeugung und der Industrie steht der Verkehr auf Platz drei der wichtigsten Verursacher. Knapp 60 Prozent davon kommen von Pkw.

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Europa soll dann 2050 der erste klimaneutrale Kontinent sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss.

Das hat die Große Koalition (CDU/CSU und SPD) im Klimaschutzgesetz 2019 entschieden. Doch angesichts der jüngsten Unwetterkatastrophen in Deutschland und aller Welt mehren sich die Zweifel: Verschiedene Experten und Forschungsinstitute gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren ein weiterer Aufschlag von mindestens 40 Cent auf den Liter Benzin nötig sein könnte. Falls nicht würden die Emissionen bis 2030 nur um 49 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Vorgeschrieben sind nach dem Klimaschutzgesetz minus 65 Prozent.

Schafft Deutschland diesen Wert nicht, muss eine neue Bundesregierung dann sehr schnell unpopuläre „Sofortmaßnahmen“ für das Klima einleiten – eine weitere Erhöhung des CO₂-Preises ist wahrscheinlich, weil sie sich schnell umsetzen lässt.

In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts räumte die EU ihren Mitgliedsländern Steuernachlässe auf Diesel-Kraftstoff ein. Damals wurde Diesel noch vor allem von der Wirtschaft eingesetzt. Doch der rund 13 Cent billigere Sprit sorgte dafür, dass immer mehr Privatleute Diesel-Autos anschafften. Die Abschaffung dieses Privilegs wurde immer wieder gefordert, etwa auch vom Bundesrechnungshof.

So wie die Innovationsprämie, die Umweltprämie und die Wallbox-Förderung verfolgen quasi auch alle politischen Auflagene ein Ziel: den Verbrennungsmotor nach und nach unattraktiv zu machen. Langfristig wird das Autofahren mit einem Verbrenner immer teurer, mit einem E-Mobil immer günstiger. Der Verkehr trägt noch deutlich zu wenig zum Klimaschutz bei. Daher wird die nächste Regierung unabhängig von ihrer Zusammensetzung weitere Maßnahmen einleiten, um den CO₂-Ausstoß des Verkehrs zu senken. Das bedeutet den Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots, aber eben auch Preissteigerungen für fossile Brennstoffe und Einschränkungen für den Autoverkehr, etwa durch ein Tempolimit auf Autobahnen oder eine City-Maut.

JahrPreis CO₂/TonnePreisanstieg/Liter BenzinPreisanstieg/Liter Diesel
202125 Euroca. 7 Centca. 8 Cent
202230 Euroca. 8,4 Centca. 9,5 Cent
202335 Euroca. 9,8 Centca. 11 Cent
202445 Euroca. 12,6 Centca. 14 Cent
202555 Euroca. 15 Centca. 17 Cent

Seit Jahresbeginn 2021 ist die CO₂-Bepreisung im Verkehr in Kraft getreten. Anfangs ist der Preis für eine Tonne Kohlendioxid mit 25 Euro angesetzt. An der Tankstelle bedeutet das einen Aufschlag von etwa sieben bis acht Cent pro Liter Benzin. Der CO₂-Preis wird jährlich angehoben und soll 2025 bei 55 Euro liegen. Dann kosten wahrscheinlich der Liter Benzin 15 Cent und der Liter Diesel 17 Cent mehr als Ende 2020.