Castrop-Rauxel errichtet 100 Ladestationen

Die Stadt Castrop-Rauxel wird bis Ende 2022 flächendeckend mit einem Netz aus 100 Siemens-Ladesäulen für Elektroautos ausgestattet. Für die Stadt mit ihren rund 75.000 Einwohnern bedeutet der Großauftrag einen massiven Schritt nach vorne für die Attraktivität der Elektromobilität. Denn nur ein leicht zugängliches Netz an Ladepunkten bringt die anstehende Verkehrswende voran.

Elektroautos werden erst attraktiv, wenn es genug Lademöglichkeiten gibt

Bei einer Befragung der KfW-Bank von 4000 Privathaushalten in NRW gaben 53,5 Prozent an, dass unter anderem der Mangel an öffentlichen Ladepunkten sie vom Umstieg auf die E-Mobilität abhalte. In den vergangene zwei Jahren ist die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen als die Anzahl öffentlicher Lademöglichkeiten. Dabei rückt das Aus der Verbrenner immer näher.

Laut offizieller Liste der Bundesnetzagentur wird Castrop-Rauxel künftig mit dem flächendeckenden Netz die höchste Dichte an Ladepunkten für Elektrofahrzeuge in Nordrhein-Westfalen haben. Die Bundesnetzagentur listet zur Zeit für den gesamten Kreis Recklinghausen 107 öffentliche Ladepunkte auf. Die Zahl berücksichtigt nur die, für die der Betreiber einer Veröffentlichung zugestimmt hat.

Jetzt wurden in Castrop-Rauxel die ersten Säulen enthüllt und für die anderen müssen noch die Stromnetzanschlüsse hergerichtet werden. Die Siemens-Ladestationen vom Typ Sicharge werden an öffentlichen Plätzen und in Wohngebieten aufgebaut und sind für alle Nutzer frei zugänglich. Jede Säule hat zwei Ladepunkte und die Ladepunkte haben 22 Kilowatt Leistung. Die Stadtwerke Castrop-Rauxel sind die Betreiber und geladen wird mit 100 Prozent Strom aus regenerativen Energien.

Bürgerbeteiligung

Nach einem Aufruf der Stadt, Standorte für Ladesäulen im Stadtgebiet vorzuschlagen, gab es eine ausgesprochen breite Bürgerbeteiligung und 97 Standorte wurden genannt. Dabei lagen einige auf Privatgrundstücken und konnten dementsprechend nicht berücksichtigt werden. Die von Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagenen Standorte wurden mit dem E-Mobilitätskonzept der Stadt und mit Standortanregungen der Stadtwerke abgeglichen. Die Kriterien für geeignete Standorte waren vielfältig: Gut geeignet sind höher frequentierte Stellen oder solche mit größerer Aufenthaltsdauer (Parkplätze an öffentlichen Plätzen, Wanderwegen, Friedhöfen, Schulen, Sportstätten) und Wohngebiete mit größeren Mehrfamilienhäusern, in denen kein eigener Stellplatz zur Verfügung steht.

Elektromobilitätskonzept

2019 wurde das Konzept zur E-Mobilität fertiggestellt, um geeignete Standorte für E-Ladesäulen im Stadtgebiet zu identifizieren. Um die Standorte entsprechend der Bedürfnissen der Bevölkerung zu planen, fanden im Vorfeld zwei Workshops statt, bei denen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hatten ihre Wünsche und auch ihre Expertise in den Prozess einzubringen. Ein vorläufiger Ergebnisworkshop fand im November 2018 für Bürgerinnen und Bürger sowie für Mitarbeiter der Verwaltung mit weiteren Diskussionsmöglichkeiten statt.

Mit der Beteiligungsplattform CONSUL (https://mitmachen.castrop-rauxel.de/) hatten dann alle Bürger die Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen und Standorte vorzuschlagen. Die Plattform »Consul« wurde 2017 in Madrid entwickelt und steht allen Städten und Gemeinden kostenlos zur Verfügung.

Das Ergebnis: Elektro Breilmann und Siemens errichten nun 100 Ladesäulen für die Stadtwerke im ganzen Stadtgebiet. Die vollständige Inbetriebnahme ist bis Ende 2022 vorgesehen.

Drei private Einzel-Investoren sind mit dabei, die jeweils 20 Säulen finanzieren. Ein Investor ist ein prominentes Aufsichtsratsmitglied des VfL Bochum: Martin Kree. Der bekannte ehemalige Fußball-Profi, der mit Borussia Dortmund 1997 Champions-League-Sieger wurde, ist Unternehmer in der IT-Branche.

VfL Bochum

Der Fußball-Bundesligist VfL Bochum will die Elektromobilität fördern. Nicht nur weil die DFL (Deutsche Fußball Liga) beschlossen hat, Nachhaltigkeit als Lizenzierungskriterium heranzuziehen. Am VfL-Stadion wurden fünf Ladesäulen mit zehn Ladepunkten auf dem Parkplatz am VfL-Stadioncenter installiert. Gedacht sind die nicht-öffentlichen Ladesäulen für die Spieler und Mitarbeiter des VfL, die während der Arbeitszeit ihre Fahrzeuge vor Ort aufladen können. Aber auch Gäste an einem Spieltag, von denen immer mehr mit E-Autos unterwegs sind, können ihre Fahrzeuge an den Säulen laden. Für die individuelle Abrechnung der Ladepunkte sorgen dabei die Stadtwerke Bochum. Der VfL will auch seine Fahrzeugflotte nach und nach elektrifizieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.