VW tritt Initiative für nachhaltigen Rohstoff-Abbau bei

ErdeDer Volkswagen-Konzern ist der „Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA)“ beigetreten und verpflichtet sich damit zu strengen Standards für den verantwortungsvollen Abbau von Rohstoffen. Volkswagen ist nicht der erste Vertreter aus der Autobranche: BMW ist Anfang 2020 als erster Autohersteller beigetreten und berücksichtigt seitdem die IRMA-Standards bei seiner Lithiumbeschaffung. Später im Jahr 2020 wurden auch Mercedes-Benz und die US-Konzerne Ford und GM Mitglieder.

IRMA ist eine Allianz von über 50 Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, betroffenen lokalen Gemeinschaften, Investoren, Minenbetreibern und Rohstoffkunden. Die IRMA-Standards umfassen den Schutz der Menschenrechte und der Rechte lokaler Gemeinschaften, den Ausschluss von Korruption, Maßnahmen zum Gesundheitsschutz für Arbeiterinnen und Arbeiter sowie betroffene lokale Gemeinschaften, Arbeitsplatzsicherheit und Umweltschutz. Die Anforderungen reichen vom Grundwasserschutz bis zu Alterskontrollen für Arbeiterinnen und Arbeiter am Zugang der Minen. Im Blick sind dabei sowohl der industrielle Bergbau als auch die weiterverarbeitende Industrie.

Bei Volkswagen müssen seit 2019 alle relevanten direkten Geschäftspartner ein verpflichtendes Nachhaltigkeitsranking durchlaufen. Seit 2020 fordert der Konzern bei allen Neuverträgen für Batterie-Rohstoffe die vollständige Offenlegung der Lieferkette bis zur Mine. Der Konzern hat ein neues einheitliches Rohstoff-Managementsystem eingeführt, das neben Batterie-Rohstoffen wie Kobalt, Nickel, Graphit und Lithium auch Konfliktmineralien wie Tantal und weitere Rohstoffe wie Aluminium, Naturkautschuk und Leder umfasst.

Alle Autohersteller wollen ihre Autoflotte auf Elektrifizierung umstellen. Dieses stellt neue Anforderungen an den verantwortungsvollen Rohstoffbezug, insbesondere bei der Gewinnung von Batteriematerialien wie Kobalt, Lithium, Nickel und Graphit.

Ladesäule mit 100 % ÖkostromIn Chile wird zum Beispiel Lithium aus den Salzwüsten gewonnen. Das Lithiumhaltige Salzwasser lässt man in großen Seen verdunsten. Für die Gewinnung wird kein Trinkwasser benötigt. Da aber eventuell die Entnahme von Salzwasser auch den Grundwasserspiegel beeinflusst, wird die Gewinnung von Lithium in trockenen Gebieten immer mehr vermieden. Lithium kommt nur noch zu 17 % aus Chile. Seit 2018 ist Australien der weltweit größte Lieferant. Dort wird Lithium im Erzbergwerk gefördert. Hier achten die Elektroautohersteller darauf, dass der Rohstoff nachhaltig gewonnen und in den Lieferverträgen der Bergbaustandard der Initiative für Responsible Mining Assurance eingehalten wird.

Aber auch andere Maßnahmen der Hersteller bewirken, dass die Produktion von Elektroautos immer klimafreundlicher wird.

Den eGolf von Volkswagen gibt es seit Februar 2014. Die Klimabilanz seiner Herstellung ergab, dass er erst nach 125.000 km besser dasteht, als ein Golf Diesel. Die Produktion des eGolf wurde im Dezember 2020 eingestellt. Das Nachfolgemodell ID.3 wurde im September 2019 vorgestellt. Dazu schreibt Volkswagen auf seinen Internetseiten: „Im Vergleich zu der Batterie, die im e-Golf03 eingesetzt wurde, ist mit der neuen Batteriegeneration des ID.3 ein enormer Fortschritt erzielt worden. Gleichzeitig haben wir mit unserem Batteriezell-Lieferanten vereinbart, dass Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt wird. Mit diesen beiden Maßnahmen reduziert sich der spezifische Carbon-Footprint von 110 kg CO2/kWh auf nur noch 62 kg CO2/kWh.“

Nach einer Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung verbesserte sich die Klimabilanz der E-Autos in den letzten Jahren deutlich, wenn Strom aus regenerativen Energien getankt wird. Bei einer 40 kWh großen Batterie gibt es einen Klimavorteil nach etwa 17.000 bis 42.000 Kilometer gegenüber dem Diesel beziehungsweise etwa 18.000 bis 40.000 Kilometer im Vergleich zu einem Benziner.