Marler Roboter schweißen für Tesla

logo Haxter GmbHDas Marler Unternehmen Haxter GmbH sorgt dafür, dass die Produktion in der Tesla-Fabrik in Brandenburg läuft. 2009 machte sich Mark-Andrew Haxter aus Marl selbstständig und gründete die Haxter GmbH. Sie zog 2013/14 ins TechnoMarl, Elbestr. 20 neben den interkommunalen Industriepark Dorsten/Marl ein. Im TechnoMarl beschäftigt Haxter acht Mitarbeiter und ist als Dienstleister auf industrielle Messtechnik spezialisiert. Schon bei BMW in München unterstützte die Haxter GmbH mit Robotik und industrieller Messtechnik die Produktion. Nun wirkte sie als eine der ersten deutschen Firmen am Aufbau der Tesla-Gigafactory mit. In Brandenburg bei Berlin hat Tesla die weltweit „fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge“ entstehen lassen. Die Automatisierung und die Prozesskontrolle kommen dabei aus Marl.

Laut einer Studie aus Dortmund spielen NRW-Firmen für das neue Tesla-Autowerk „Gigafactory“ im brandenburgischen Grünheide deutsche Unternehmen eine entscheidende Rolle. Das offenbarte eine Studie von Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler von der Fachhochschule Dortmund. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass die Lieferanten für diese Teile vor allem aus NRW stammen (39 Prozent), dicht gefolgt von Baden-Württemberg (33 Prozent) und Bayern, das 15 Prozent der Ressourcen für die „Gigafactory“ von Tesla liefert. Diese deutschen Lieferanten könnten durch hohe Anforderungen mit Innovationsstärke glänzen, denn „den Umfang an Neuerungen in der Produktion bei Tesla haben wir in der Automobilindustrie seit Jahrzehnten nicht gesehen“, so Jan-Philipp Büchler. Die FH Dortmund ermittelte insgesamt 50 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Dazu zählen folgende Firmen: Arnold, Bader, Bosch, Continental, Coroplast, Hella, Freudenberg, Henkel, Infineon, Phoenix Contact, Schaeffler, Sika und ZF. Ungefähr ein Drittel der rund 3000 Teile und Baukomponenten eines Tesla stammen von deutschen Firmen. Der Roboterbauer Kuka liefert von verschiedenen Standorten die Robotik für die Produktion von Tesla. Aufgrund von Kundenvorgaben äußert man sich aber nicht „zu aktuellen oder individuellen Projekten“.

logo TeslaDie Gigafactory in Brandenburg weckte schon vor Fertigstellung Begehrlichkeiten in der Deutschen Zuliefererbranche. Diese hatten zunehmend mit harten Sparmaßnahmen, Entlassungswellen und wegbrechenden Umsätzen zu kämpfen. Da kam das Projekt von Elon Musk in Grünheide gerade Recht. Die Roboter für die Lackiererei in Grünheide etwa kaufte Tesla bei Dürr. Im Schnitt hat eine Lackiererei etwa 60 bis 80 Roboter. Auch der Zulieferer Edscha liefert für das Werk in Grünheide Türfeststeller sowie Heckklappen-Scharniere.

Öffentlich kommuniziert wird das nicht. Es herrscht Geheimhaltungspflicht. Nur Bosch bestätigt, Tesla unter anderem mit Systemen und Komponenten im Bereich Fahrwerk und Sicherheit zu beliefern. „Tesla ist seit etlichen Jahren Kunde von Bosch. Die Zusammenarbeit ist daher bereits etabliert und sehr erfolgreich“, meint der weltgrößte Autozulieferer. Auch Continental beliefert Tesla – mit Reifen, Fahrzeugsensorik, Zugangselektronik, Dämpfungssystemen, Innenraumkomponenten oder Fahrerassistenzelektronik.

Nach gut zwei Jahren Bauzeit hat der US-Konzern Tesla am Dienstag seine erste europäische Autofabrik in Grünheide, 35 Kilometer südöstlich von Berlin, offiziell eröffnet. Parallel wird derzeit noch eine Batteriefabrik gebaut. Mit künftig 12.000 Mitarbeitern sollen bald jährlich 500.000 Autos vom Band rollen. Im November 2019 überraschte Elon Musk bei der Preisverleihung des „Goldenen Lenkrads“ die deutsche Öffentlichkeit mit der Ankündigung seines Projekts. Gerade einmal 861 Tage liegen zwischen diesem Abend und der Inbetriebnahme der Fabrik.

An der Börse ist Tesla viermal so viel wert wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW zusammen. Tesla treibt die deutschen Autobauer vor sich her, hat den derzeitigen Siegeszug der Elektromobilität massiv beschleunigt. 936.172 Stromer verkaufte Tesla im vergangenen Jahr weltweit, mehr als doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor.