DB Schenker hat schon mehr als 1,5 Millionen Kilometer mit elektrisch angetriebenen LKW im europäischen Stückgutverkehr absolviert. Damit unterstreicht das Transport- und Logistikunternehmen der Deutschen Bahn mit Hauptsitz in Essen seine Anstrengungen, bis 2030 seine Flotte für den urbanen Sammel- und Zustellverkehr komplett auf elektrische Antriebe umzustellen. Diese Zahl wurde aus Anlass des 150. Geburtstages des Unternehmens verkündet. Der gesamte DB-Konzern will bis 2040 CO2-neutral sein.
Bereits 2017 setzte DB Schenker in Berlin die ersten beiden Elektro-Trucks ein. Bis heute ist die E-Flotte in Europas größtem Landverkehrsnetz auf 79 Fahrzeuge gewachsen. Mit seriengefertigten E-Fahrzeugen aller großen Hersteller kann DB Schenker schon heute an mehr als 60 Standorten europaweit CO2-frei im Stückgutverkehr beliefern.
Dabei wird gerade in Städten, die mit Luftverschmutzungen zu kämpfen haben, der Transport von Gütern mit Elektro-Lkw immer wichtiger. Denn Nachhaltigkeit liefert dem Unternehmen und den Kunden einen klaren Wettbewerbsvorteil. Energieeffizienz, das Eindämmen von Kohlenstoff- und anderen Emissionen und die Verringerung der Lautstärke erhöhen die gesellschaftliche Akzeptanz für die Warenlieferung.
Mit einem Forschungsprojekt mit einer Dauer von Januar 2016 bis Ende 2019 begannen die ersten Versuche. Das Vorhaben wurde im Rahmen des Programms „IKT für Elektromobilität III“ des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert.
Es wurde ein Planungs- und Steuerungssystem entwickelt, dass die unterschiedlichen Fahrzeugtypen mit verschiedenen technischen Daten, Abmessungen und Batteriekapazitäten berücksichtigte. Dazu kam ein Navigationssystem mit exakter Reichweitenberechnung, dass die verschiedensten Parameter, zum Beispiel Reichweite, Beladung oder auch die Länge der Verteilrouten, berücksichtigte.
Mittels einer dynamischen Tourenplanung wurden Transportaufträge nur dann einem Elektro-Lkw zugeteilt, wenn dieser den Auftrag mit der gleichen Zuverlässigkeit erledigen konnte wie ein Diesel-Lkw.
Getestet wurde das Planungssystem ab dem Sommer 2018 beim Projektpartner DB Schenker in Berlin mit einer gemischten Flotte mit drei Elektro-Lkws mit bis zu 18 Tonnen Gesamtgewicht. So konnten Daten, wie Verbrauch, Ladezustände und Ladezyklen aus dem Fahrzeug und den Touren gesammelt und analysiert werden.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts konnten danach auf größere Mischflotten aus Elektro- und konventionellen Lkws übertragen werden. Damals wurde gezeigt, dass der Einsatz von E-Lastern im Sammelgutverkehr gut möglich ist
Nach den erfolgreichen Tests wurden Elektrofahrzeuge auch in anderen Städten eingesetzt. In Oslo ergänzen Volvo FL Electric Trucks die DB Schenker-Flotte des City-Verteilzentrums „Oslo City-Hub“. Die Logistik in Oslo und regional darüber hinaus wurde mit Norwegens ersten serienmäßig produzierten 16-Tonnen-Lkw mit Elektroantrieb auf eine emissionsfreie Lieferung umgestellt.
Der Volvo FL Electric Truck stößt keine Emissionen aus, verursacht keinen Motorenlärm und bedient die steigende Nachfrage nach städtischen Transportlösungen bei gleichzeitiger Senkung der Umweltbelastung. Der Lkw ist für den städtischen Lieferverkehr bzw. kommunale Serviceleistungen wie die Abfallwirtschaft konzipiert. Die E-Maschine verfügt über eine Leistung von 185 kW Dauerleistung. Der Elektro-Lkw wird hierfür von zwei bis sechs Lithium-Ionen-Batteriepaketen mit jeweils 50 kWh mit Energie versorgt. Damit sind Kapazitäten von 100 bis 300 kWh und Reichweiten von 100 bis 300 Kilometer möglich.
Der Volvo FL Electric wird mit erneuerbarer Energie aus norwegischer Wasserkraft und Windkraft geladen und ersetzt die dieselgetriebenen Fahrzeuge.
In weiteren Großstädten in elf europäischen Ländern wird der eCanter von Daimler eingesetzt. Die Fahrzeuge werden für DB Schenker im europäischen Werk im portugiesischen Tramagal produziert. Der vollelektrischen Leicht-Lkw hat trotz E-Antrieb eine Nutzlast von 3,2 Tonnen eine Leistung von 129 kW. Die Reichweite des 7,49-Tonners von mindestens 100 Kilometer deckt den Bedarf von DB Schenker im innerstädtischen Verteilerverkehr ab. Die Fahrzeuge lassen sich einfach über Nacht laden und sind am Morgen wieder einsatzbereit. Insgesamt nutzt das Unternehmen den eCanter seit 2018 in Berlin zum Transport von Stückgutsendungen im Innenstadtbereich. Aber auch in Oslo, Kopenhagen, Madrid, Salzburg, Wien, Paris, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Rom und Mailand sind sie im urbanen Verteilerverkehr unterwegs. Insgesamt versorgen die Elektro-Lkw des Logistikunternehmens Kunden in 20 europäischen Städten in den Ländern Deutschland, Finnland, Dänemark, UK, Frankreich, Irland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Spanien und Italien.