Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat im September die Ausschreibung der Regionallose für ein deutschlandweites Schnellladenetz ( auch „Deutschlandnetz“ genannt ) erfolgreich abgeschlossen. Die Regionallose mit 900 Gebieten mit einem Radius von ca. 2 km (sogenannte Suchräume) verteilen sich in insgesamt 6 Regionen (Nord-West, Nord-Ost, Mitteldeutschland, Süd-Ost, Süd-West und West). In jedem Suchraum soll ein Schnellladestandort mit mindestens vier und bis zu 16 Schnellladepunkten entstehen. Der Bund fördert das Programm mit rund zwei Milliarden Euro und legt technische Mindestanforderungen und Qualitätsstandards fest. Dabei soll die nächste Schnellladesäule nicht weiter als 20 km entfernt sein.
Insgesamt zehn verschiedene Unternehmen werden die 900 Standorte mit rund 8.000 neuen HPC-Schnellladepunkten (mindestens 200 kW Ladeleistung) errichten und betreiben. Rund um Wulfen sind vier regionale Suchräume in Dorsten, Haltern und Marl für das Deutschlandnetz vorgesehen. Dort sollen künftig Schnellladestandorte mit 4 (S-Hub) und 12 (L-Hub) Schnellladepunkten aufgebaut und betrieben werden. Jetzt wurden die Zuschläge vergeben und es steht fest, welche vier Betreiber zum Zug gekommen sind.
Die Aufteilung auf mehrere Lose pro Region soll den Wettbewerb fördern und marktbeherrschende Strukturen verhindern. So wird rund um Wulfen in Haltern Total Energies zwölf Ladepunkte bauen, im Süden in Marl sind zwölf Ladepunkte von den Pfalzwerken AG vorgesehen. Westlich in Dorsten-Holsterhausen wird EWE Go HOCHTIEF vier Ladepunkte bauen und südlich der Lippe wird es in Dorsten zwölf von Allego Gmbh geben.
Nicht beteiligt an der Ausschreibung hat sich die EnBW als Betreiberin des derzeit größten Schnellladenetzes in Deutschland. Sie hat losgelöst von den Deutschlandnetz-Vorgaben an der A31-Ausfahrt Rhade/Lembeck acht Ladepunkte mit 300 kW aufgebaut. Auch andere große Betreiber wie etwa Ionity und BP/Aral Pulse haben sich nicht an der Ausschreibung beteiligt.
Das Deutschlandnetz wurde im August 2021 von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur ausgeschrieben. In einer zweiten getrennten Ausschreibung sollen auch an ca. 200 bundeseigenen unbewirtschafteten Rastanlagen und Parkplätzen weitere Ladeparks als Lückenschluss zum Deutschlandnetz auf den bewirtschafteten Anlagen entstehen. Insgesamt werden so rund 1.000 neue HPC-Ladepunkte an unbewirtschafteten Rastplätzen entstehen. Aktuell befindet sich die Ausschreibung der Autobahn GmbH laut dem BMDV in der finalen Phase.