Geplante Produktion des Traumautos Loremo platzte als Luftblase

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1993 kam Uli Sommer die Idee, ein sparsames 1,5-Liter-Diesel-Auto zu entwerfen. Der Sparflitzer Loremo (Low Resistance Mobil) war ein Aufreger: Superflach und futuristisch-schnörkellos. Mit einem 28-PS-Diesel-Motor und zuletzt mit einem Elektro-Motor geplant. Dabei günstig zwischen 17 000 und 30 000 Euro.
2006 siedelte das Unternehmen von München in den Industriepark Dorsten/Marl um. Drei Angestellte waren hier in einer kleinen Halle am Werk. Im Indu-Park wurde eine Fläche von sechs Hektar als Produktionsstandort reserviert. Ziel war, eine Fabrik mit 170 Arbeitsplätzen aufzubauen für „eine kleine Großserie mit 10 000 Fahrzeugen im Jahr”, so Sommer.
2007 begeisterte ein Prototyp auf der Hannover-Messe Fachpublikum, Presse und Besucher.
Januar 2009: Eine Serie des Sparflitzers Loremo wird nicht im Industriepark gebaut. Das bedeute aber keineswegs das Ende des Projekts. „Unser Ziel für dieses Jahr ist es, drei Prototypen vorzustellen und alle angekündigten Varianten in Fahrzeugen mit neuem Design präsentieren zu können. Diese Fahrzeuge werden einen erheblichen Fortschritt in Richtung Serienentwicklung darstellen”, schreibt Entwickler Uli Sommer.
Das Modell Loremo EV mit Elektro-Antrieb habe bereits die Genehmigung für den Straßenverkehr erhalten und Versuchstouren absolviert. Eine sechs Hektar große Fläche im Indupark werde inzwischen aber nicht mehr für Loremo reserviert, berichtete Bürgermeister Lambert Lütkenhorst zum Jahreswechsel.
August 2009: Der Öko-Abenteurer Louis Palmer aus der Schweiz vereinbarte mit Loremo-Entwickler Ulrich Sommer Hilfe aus dem Industriepark Dorsten-Marl für sein nächstes Vorhaben: Er will die Erde in einem Loremo umrunden. Mit einem „Solar-Taxi” hat Palmer in den Jahren 2007 und 2008 eine erste Weltumrundung absolviert. Nun rüstet er sich für die nächste Tour, das Zero-Race, eine Wettfahrt der schnellsten Elektro-Autos um den Globus. Das Ziel: Die Umrundung in 80 Tagen zu schaffen.
2009 schied Uli Sommer aus dem Unternehmen aus.
Juli 2010: Es sieht so aus, als wäre das Kapitel Loremo nun endgültig zu den Akten gelegt. Seit gut einer Woche hat die Firma unter Federführung ihres Chefs Thomas Zollhoefer die Räume im Industriepark Dorsten-Marl verlassen und ist gen Frankenland umgesiedelt.
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass Loremo mit neuem Firmensitz in der Barbarastraße in der Dorsten-Feldmark die Geschäftsaktivitäten wieder aufgenommen hat.
Januar 2012: Die Loremo AG hat einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden mit Bernd Link, und auch der versprüht wieder Hoffnung.
Hier geht es um die Umplanung des Autos, dessen alte Form sich als „realitätsfremd“ herausgestellt hat: Der Einstieg von oben ist nicht genehmigungsfähig (weil die Passagiere nicht aussteigen können, wenn der Wagen nach einem Unfall auf dem Dach landen), die geschlossene Seitenscheibe mit einer Mini-Öffnung ist lebensfern (dadurch passt nicht einmal ein BigMac), die spartanische Innenverkleidung ist lebensgefährdend (sie würde keinen Crashtest schaffen). Und so weiter. Optisch soll der „Hauch von Porsche“ bleiben.
Oktober 2012: Ende 2014 werde man die Serienproduktion aufnehmen, teilt Loremo mit. Außerdem kündigt das Unternehmen gemeinsam mit einem Geschäftspartner für März 2013 eine „revolutionäre Innovation zur Reichweitenproblematik von Elektrofahrzeugen an“.
Seit 2013 gibt es keine offiziellen Unternehmensinformationen mehr.
Am 23. November 2017 löste das Amtsgericht Gelsenkirchen die Aktiengesellschaft auf. Die Insolvenz wurde mangels Masse nicht eröffnet.